"Stell Dir vor Du musst einen Stier auf der Weide bei den Hörnern packen und umlegen, wenn Du das Motorad einlenkst" diese Worte von Klaus Kinigadner bei meinem ersten Supermoto Training vielen mir wieder ein, bei den Gedanken an den Red Bull Ring, KTM Haus- und Formel 1 Strecke in der Steiermark.
Im Rahmen der Ducati Speedays 2014 wurden die Läufe 3 und 4 zur Supermono Europameisterschaft ausgetragen. Die Steiermark empfing mich mit heissem Fönwetter, das aber im Laufe des Wochenende stark wechselhaft wurde und am Sonntag nur der Flexibilität der Rennleistung gedankt durch Vorverlegung der Rennen noch vor dem grossen Regen gestartet werden konnte.
Es gab viel Fahrzeit für die Supermono Klasse an diesem Wochenende. Das Layout erscheint auf den ersten Blick langweilig, 5 Rechts und 2 Linkskurven, aber jede dieser sieben Kurven ist auf andere Art speziel und schwierig. Doch nicht nur hier unterscheidet sich der Red Bull Ring in Spielberg von den bekannten Strecken. Ganz besonders macht Ihn auch die Lage in den Bergen und die sehr exclusive 5 Sterne Ausstattung für Fahrer und Besucher. Es fehlt an nichts und alles ist extrem gepflegt. Dazu der exclusive Ducati Club Race Rahmen...ein Fest für alle Sinne!
Im Training konnte ich nur Startplatz 12 herausfahren, mehr lies mein Kopf nicht zu. Leider war mein Mental Coach Markus Bauchrowitz nicht mit von der Partie, auch ein Coach braucht mal Urlaub. Am Red Bull Ring braucht man vor allem drei Dinge: Leistung, standfeste Bremsen und Cochones. An zwei entscheidenen Kurven des Kurses konnte ich den möglichen Speed wegen fehlender letztgenannter nicht fahren.
Am Donnerstag viel der halbe Tag aufgrund eines Unfalls aus. Auch die Supermono Klasse wurde von Stürzen nicht verschont. Die ersten Kontrahenten stürtzten leider schon in Ihrem ersten Törn so schwer, das das Rennwochenende gelaufen war. Im weiteren Verlauf gabe es noch einen Massenabflug auf einer Ölspur, die 6 Fahrer in der Schlossgold bergab rechts Kurve zu Boden zwang. Der Holländer Bob de Boer verletzte sich so schwer, das er ins Hospital musste, wo er mit Morphinen versorgt wurde. Der Level wurde am Abend tapfer mit Karma Bier gehalten, ein Start war Ihm nicht mehr möglich. Ebenso nicht für Alexander Michel und auch der verletzte Josef Frauenschuh hat auf einen Start verzichtet. Das Team um Josef Svoboda musste ebenfalls vorzeitig abreisen, so das das Supermono Feld durch die viele Stürze von hinten stark dezimiert an den Start ging. Es sollten nicht die letzten bleiben...
Beide Rennen verliefen ähnlich. Nach sehr guten Starts kämpfte ich über die Distanz in einer Vierergruppe. Im ersten Lauf musste ich mich nach zahlreichen Führungswechseln in dieser Gruppe dem Tschechen Libor Kameniky auf seinem Prototyp mit Jawa Motor geschlagen geben. Ich fuhr hinter Ihm auf Platz 9 ins Ziel, habe aber im Rennverlauf einiges an Zeit in den zwei letzten Rechtskurven des Kurses gefunden. Sieger im ersten Lauf war Luki Wimmer vom Team Kraemer-Motorcycles auf der Evo2 RR nach 19! Führungswechseln vor Mike Velthuizen und dem Ex GP Fahrer Jerry van de Bunt, Nachfolger von Stefan Meiners im Team RaHa 61 auf 3. Die zwei führenden fuhren mit 1:39 er Zeiten schneller als die schnellste Ducati Desmocedici an diesem Wochenende...!
Der Führende in der Meisterschaft nach den ersten beiden Läüfen in England, Perry Goldstein aus London, war wie ich auch alleine angereist und konnte im ersten Lauf nicht Punkten aufgrund von Problemen mit der Einspritzung. Für Race 2 bekam Perry das Hochlenker Ersatzmotorrad von Josef Frauenschuh gestellt, konnte die Performance aber aufgrund der ungewohnten Leistung und Sitzposition leider nicht umsetzen und brach Lauf 2 nach wenigen Runden ab.
Im zweiten Lauf konnte ich mich in der Gruppe bereits nach wenigen Runden durchsetzen und absetzen und mit meine schnellsten Runden des Wochenendes fahren. Ich verbesserte meine Trainingsbestzeit um 2,7 Sekunden. Plötzlich Rot! Rennabbruch. Ich habe sofort Speed rausgenommen und als ich über die Kuppe zur Rindt Kurve kam sah ich den Franzosen David Legalle im Off stehen. Ich habe Ihn von dort aus abgeschleppt und als wir gemeinsam in die Boxengasse fuhren sah ich den amtierenden Europameister Mike Velthuizen auf zerstörter Maschine... Das ganze klärte sich im Park Ferme wie folgt auf...Rennabbruch wegen einsetzendem Regen im hinteren Teil der Strecke. Die führenden Fahrer stürtzten alle auf der nassen Fahrbahn. Die Evo2 vom Team Kraemer erwies sich wiederholt als sehr sturzresistent. Gewertet wurde die letzte Zieldurchfahrt der Spitze vor dem Abbruch und damit Mike Velthuizen auf 1 vor Lukas Wimmer auf 2 und Mono Legende Manni Kehrmann auf Pami BMW auf Platz 3.
Die German Supermono Assosiation wertete Manni Kehrmann 2x auf Platz eins, ich wurde zweimal Zweiter und Oliver Hirschhoff 2x dritter. Zusammen über 60 jahre Einzlinderracing auf dem Podium.... In der deutschen Wertung belege ich nun Platz 2 hinter Manni Kehrmann.
Mein Fazit für dieses Wochenende: Zweimal gut in den Punkten, nach Wertunhgsbereinigung auf den Plätzen 8 und 6 im Ziel. Sehr viel Spaß, tolle Leute, ein super Ambiente und die Duke an den Hörnern immer gut im Griff gehabt.
Dank der guten Beratung von Wieres und der Motomaster 5,5 mm Scheibe in Kombination mit einem Endurance Belag konnte ich die leichten Monos auch auf der Bremse in Schach halten. Sicher der ausschlaggebende Punkt an diesem Wochenende. Nebst der Schützenhilfe meiner am Sonntag noch angereisten Freunde aus dem Schwarzwald und aus Frohnleiten, die mir am Vorstart behilflich waren und mich sehr motiviert haben. Das ich wie immer in dieser Saison auf das komplette Dunlop Slick Programm zugriff habe, deren Grip mich immer sicher ins Ziel bringt verdanke ich meinem Reifensponsor Boxenstopp in Bielefeld.
Am 22.-24. August geht es weiter mit Lauf 5+6 im Rahmen der German Speedwek auf meiner Hausstrecke in Oschersleben. Sicher ein lohnender Ausflug oder auch Gaststart! Neben der Superbike Endurance WM und vielen Support Klassen ist auch die technisch sehr interessante Prototypen Klasse, sozusagen die MotoGP des kleinen Mannes am Start, die hier im letzten Jahr schon mit tiefen 1:34er Zeiten für aufsehen sorgte und wo in diesem Jahr ein wahrer Thriller zu erwarten ist!
Weitere Bilder, Zeiten, Infos und in Kürze auch Onbordvideos auf meiner Facebook Seite Danger_Racing.
Bis bald aus der Börde!
Frank Brüntrup
Danger_Racing
Text: Danger Racing
Fotos: Christof Henco, Theresa Leonardi, Frank Brüntrup
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