Der Winter hat Einzug ins Land gehalten. Es ist stiller geworden auf den Rennstrecken Europas. Die MotoGP-Fahrer haben seit letztem Monat Testverbot. Wir von Racetrack-News.de möchten die Zeit nutzen, um ein bisschen auf die vergangene Saison zurückzublicken.
( Teil 1 , Teil 2 )07. Catalunya - Eine MotoGP-Schlacht
65 Jahre Motorrad Weltmeisterschaft. Am 13.Juni 1949 wurde der erste WM-Lauf auf der Isle of Man gestartet. Zuvor hatten die TT-Rennen keinen Meisterschaftsstatus inne gehabt. Das Rennen in Barcelona vom 13.-15.Juni 2014 hatte also einen ganz besonderen Hintergrund. Die Fahrer selbst waren an der Geschichte jedoch weniger interessiert, als viel mehr an der Fußball-WM in Brasilien, die an dem Wochenende mit Spielen der Italienischen und Spanischen Nationalelf aufwartete.
Während es für die Spanier auf dem Rasen wenig zu feiern gab, ging es auf der Rennstrecke heiß her. Zum Ende des Qualifyings stürzte Marc Marquez und Dani Pedrosa sicherte sich die Pole Position vor Jorge Lorenzo. Vor dem Rennen am Sonntag waren alle Blicke gen Himmel gerichtet, denn es waren Regenwolken aufgezogen. Zum Start blieb es jedoch trocken. Lorenzo kam am besten weg. Dahinter schob sich Valentino Rossi auf Platz zwei. Die beiden Repsol-Hondas folgten dem Yamaha-Duo. Auch Stefan Bradl, der Schnellste im FP3 hatte einen guten Start. Der Deutsche sollte sich am Ende Rang fünf hinter den Werkspiloten sichern und sah somit einen Lichtblick nach den Crashes in Mugello. Mit unzähligen zum Teil sehr gewagten Überholmanövern boten indes Marquez, Rossi, Pedrosa und Lorenzo den spanischen Fans eine tolle Show.
Als wäre die Spannung schon nicht mehr weiter zu steigern, setzte zur Rennmitte ein kurzer Schauer ein, der die beiden Repsol-Piloten irritierte. Rossi nutzte die Verwirrung, um wieder in Führung zu gehen. Alles schaute gespannt auf die letzte Runde, in der sich erneut Marquez und Pedrosa duellierten. Der Kampf erinnerte etwas an den Barcelona-GP 2009, sollte jedoch beim Umlegen nach der Spitzkehre eine Wendung erfahren. Marquez fuhr die Kurve mit geringerem Tempo an als in der Runden zuvor und Pedrosa hinter ihm musste die Linie aufmachen. Der Spanier touchierte kurz das Hinterrad seines Teamkollegen und musste Rossi innen vorbei lassen.
Spannungsfaktor: 10/10
Mann des Rennens: Stefan Bradl
08. Assen - Das Regenchaos
Nach dem Thriller von Barcelona ging es zunächst zu einer der traditionellsten Strecken im Kalender. Der TT-Circuit in Assen erwartete die MotoGP-Fahrer mit einem Wetter, dass ebenso der Geschichte der Strecke entspricht wie die Tatsache, dass der Grand Prix samstags gefahren wird.
Gleichzeitig bot das Wochenende aber auch einige Überraschungen. Eine war die erste Pole Position von Aleix Espargaro. Der Forward-Racing-Pilot fuhr im richtigen Moment die schnellste Zeit, noch bevor es in der Qualifyings-Session zu regnen begann. Der große Verlierer dieser Bedingungen war Valentino Rossi auf Platz zwölf. Das Glück sollte dem Italiener auch im Rennen nicht hold sein. Vor dem Start der MotoGP hatte es zu regnen begonnen und die Strecke war nass, sodass bis auf Rossi alle auf ein Regensetup wechselten. Dieser entschied sich im allerletzten Moment ebenfalls um, musste dafür jedoch aus der Boxengasse starten. An der Spitze formierte sich ein Zweikampf zwischen Andrea Dovizioso und Marc Marquez, bei dem der Spanier in Runde sieben vorn war. Dies war der Zeitpunkt, an dem die Regenreifen auf der auftrocknenden Strecke an Grip verloren und die meisten Fahrer wieder auf Trocken-Setups wechselten.
Am Schluss war es dennoch Marquez, der sich gegen Dovizioso durchsetzte und Sieg acht im achten Rennen holte. Um Rang drei lieferte sich Dani Pedrosa ein packendes Duell mit Aleix Espargaro, dass der Honda-Pilot gewann.
Spannungsfaktor: 07/10
Mann des Rennens: Andrea Dovizioso
09. Sachsenring - Pferderennen
Zur neunten Saisonstation kam der MotoGP-Zirkus nach Deutschland. Das Rennen auf dem Sachsenring wurde dieses Mal etwas ganz besonderes.
Zur neunten Saisonstation kam der MotoGP-Zirkus nach Deutschland. Das Rennen auf dem Sachsenring wurde dieses Mal etwas ganz besonderes.
Das Wochenende begann am Donnerstag mit dem Pitwalk, zu dem die Fans wie immer in Massen an den Ring strömten. Am Nachmittag fuhren sollten dann einige MotoGP-Piloten - unter anderem Stefan Bradl - Turn 11 mit einer neuen Curb-Variante testen. Die Fahrten, die wegen des unstabilen Wetters auf der Kippe standen, brachten für den Grand Prix allerdings keine Veränderung. So kam es auch in diesem Jahr dort wieder zu einigen Stürzen, die aber größtenteils glimpflich abliefen.
Am Renntag sahen die 89.401 Fans vor Ort ein überaus unterhaltsames Rennen. Zum Ende des Moto2-Laufs hatte es zu regnen begonnen, sodass die meisten MotoGP-Piloten auf Regenreifen im Grid standen. Bei der WarmUp-Runde merkten diese jedoch, dass die Strecke zu trocken für diese Setup-Variante war und so kamen bis auf Stefan Bradl (Startplatz 3) alle Werks- und Kundenmaschinen in die Box, um ihr Motorrad zu wechseln. Dadurch entstand am Ausgang der Boxengasse ein Bild, das sonst so nur beim Pferderennen zu sehen ist. Nachdem Bradl und einige Open-Fahrer hinter ihm gestartet waren, machten sich aus der Box 14 Piloten auf die Reise.
Marc Marquez startete eine Aufholjagd wie aus dem Bilderbuch. Binnen sechs Runden hatte er Bradl an der Spitze eingeholt und fuhr sicher seinen neunten Saisonsieg ein. Dani Pedrosa folgte ihm zwar wie ein Schatten, hatte am Ende aber keine Reserven mehr. Den dritten Platz sicherte sich Jorge Lorenzo. Stefan Bradl kam als 16. ins Ziel. Der Deutsche hatte in der Startaufstellung lediglich Slickreifen aufgezogen, der Rest der Honda war noch auf Regen eingestellt, wodurch gute Rundenzeiten unmöglich waren. Andrea Iannone fuhr einmal mehr ein starkes Rennen und setzte sich als Fünfter gegen die Espargaro-Brüder durch.
Spannungsfaktor: 06/10
Mann des Rennens: Marc Marquez
Fortsetzung folgt...
Text: Dominik Lack
Fotos: Forward Racing, Repsol Honda, Movistar Yamaha, Ducati Press