In unserem ersten Teil des Kommentatoren-Interviews sprach Lenz Leberkern über seinen Einstieg in das Berufsfeld eines Sportkommentators, den Alltag an und neben der Strecke und äußerte sich wie er mit Kritik an seiner polarisierenden Art und Weise umgeht. In unserer heutigen Fortsetzung griffen wir das Thema Fans und Kritik nochmal auf, da hier längst noch nicht alles gesagt wurde.
"Können oft kaum die Startnummern erkennen"
Aber nicht nur die Zuschauer vor den Bildschirmen stellen manchmal zum Teil besondere Anforderungen an die Berichterstattung auch andere Gegebenheiten hinter dem Mikrofon könne herausfordernd sein, verrät uns Lenz Leberkern. Ist es oftmals schwer an die notwendigen Informationen zu kommen, weil man als Kommentator aus dem Heimstudio agiere und nicht bei jedem Event vor Ort sein könne, erschwere einem oftmals die eigene Technik im Studio oder in der OnSite-Kabine die journalistische Arbeit. "Hat der Zuschauer zu Hause mittlerweile HD als Standard, steht uns Kommentatoren in der Regel kein Bild in High-Definition zur Verfügung. Oft können wir kaum die Startnummern erkennen." Aber Lenz Leberkern weiß nicht nur um die Tücken der Technik, sondern kennt auch seine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten. „Ich habe ein Hirn wie ein Sieb und ein Namensgedächtnis, das eigentlich keines ist. Wenn ich mir nicht jeden Scheiß aufschreibe, bin ich verloren! Kollegen wie der mittlerweile leider verstorbene Michael Rohrer oder Mario Fritzsch und Pete Fink - um nur einige zu nennen - das sind wandelnde Lexika! Die können sich an jedes Detail von jedem Rennen erinnern, egal wie lange es her ist!" sagt er anerkennend.
"Die Fans sind zum Teil ein anderer Menschenschlag"
"Man muss die Leute mitreißen können"
Als
wenn der Job nicht schon stressig genug wäre, ein altes Haus und die
Oldtimer fordern ebenfalls ihre Zeit bei Sanierung und Restauration.
Bleibt zu hoffen, dass dem Hansdampf in allen Gassen wie Lenz oft von
seinen Freunden bezeichnet wird, nicht die Puste ausgeht und uns der
‚Labertgern’ noch lange mit seiner erfrischenden Art erhalten bleibt.
"Können oft kaum die Startnummern erkennen"
Aber nicht nur die Zuschauer vor den Bildschirmen stellen manchmal zum Teil besondere Anforderungen an die Berichterstattung auch andere Gegebenheiten hinter dem Mikrofon könne herausfordernd sein, verrät uns Lenz Leberkern. Ist es oftmals schwer an die notwendigen Informationen zu kommen, weil man als Kommentator aus dem Heimstudio agiere und nicht bei jedem Event vor Ort sein könne, erschwere einem oftmals die eigene Technik im Studio oder in der OnSite-Kabine die journalistische Arbeit. "Hat der Zuschauer zu Hause mittlerweile HD als Standard, steht uns Kommentatoren in der Regel kein Bild in High-Definition zur Verfügung. Oft können wir kaum die Startnummern erkennen." Aber Lenz Leberkern weiß nicht nur um die Tücken der Technik, sondern kennt auch seine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten. „Ich habe ein Hirn wie ein Sieb und ein Namensgedächtnis, das eigentlich keines ist. Wenn ich mir nicht jeden Scheiß aufschreibe, bin ich verloren! Kollegen wie der mittlerweile leider verstorbene Michael Rohrer oder Mario Fritzsch und Pete Fink - um nur einige zu nennen - das sind wandelnde Lexika! Die können sich an jedes Detail von jedem Rennen erinnern, egal wie lange es her ist!" sagt er anerkennend.
"Die Fans sind zum Teil ein anderer Menschenschlag"
Auch gehen die Fans in den jeweiligen Rennserien unterschiedlich mit ihrem
Sport um. „Beim Fußsball heißt es ja oft, dass jeder Zuschauer der
bessere Trainer und Spieler ist - und so wird auch oft ein Spiel im
heimischen Wohnzimmer oder der Kneipe kommentiert und geschimpft und gefachsimpelt. Im Motorsport ist es da nicht viel anders aber extrem
unterschiedlich in der Dimensionierung. Man sagt bei den Road Racern oft
sie wären „a different breed“ - so sind es auch die Fans. So wie in der
MotoGP und der WSBK oft in den Social
Medias miteinander umgegangen wird, das kenne ich aus der BSB, der NASCAR und der Road Racing-Szene
überhaupt nicht.“
Für den leidenschaftlichen Geschwindigkeitsliebhaber Leberkern, der auf alles stehe, was mit Geschwindigkeit zu tun hat, sei es sachlich nicht nachvollziehbar und nicht in Ordnung. „Jeder darf eine eigene Meinung haben über Fahrer, Rennen, Kommentatoren und die soll er auch kundtun können. Aber man sollte respektvoll miteinander umgehen. Wenn man eine Meinung hat, dann sollte man auch die Eier haben und das in seinem Namen kundtun. Solange die Leute sich hinter Pseudonymen verstecken können, werden Mobbing und Pöbeleien zum Alltag gehören. Wenn es nach mir ginge, müsse unter jedem Pseudonym der eigentliche Name stehen. Punkt!“
"Respekt im Umgang miteinander wichtig"
Für den leidenschaftlichen Geschwindigkeitsliebhaber Leberkern, der auf alles stehe, was mit Geschwindigkeit zu tun hat, sei es sachlich nicht nachvollziehbar und nicht in Ordnung. „Jeder darf eine eigene Meinung haben über Fahrer, Rennen, Kommentatoren und die soll er auch kundtun können. Aber man sollte respektvoll miteinander umgehen. Wenn man eine Meinung hat, dann sollte man auch die Eier haben und das in seinem Namen kundtun. Solange die Leute sich hinter Pseudonymen verstecken können, werden Mobbing und Pöbeleien zum Alltag gehören. Wenn es nach mir ginge, müsse unter jedem Pseudonym der eigentliche Name stehen. Punkt!“
"Respekt im Umgang miteinander wichtig"
Auch
die immer wieder aufkommende Diskussionen um das Bezahlfernsehen
versteht Lenz Leberkern nur bedingt. „Es gibt kaum noch Sender, die
hochkarätigen Sport im FreeTV zeigen können. Nur wenn Sponsoren mit viel
Geld einsteigen, ist das oft noch möglich. Einige Sender bieten sogar
den Vorteil sich die Rennen zeitversetzt anzusehen. Natürlich gibt es Vor- und
Nachteile, aber für relativ wenig Geld bist Du immer und überall auf dem
Laufenden und verpasst nichts."
Auch
die Inhalte der Kritik die von Fans geäußert wird, wie falsch
ausgesprochene Namen etc. weiche von denen ab, von denen ausländische
Kommentatoren-Kollegen berichten können, erzählt Lenz und lacht. „Die
schauen uns oft mit großen Augen an und schütteln nur den Kopf, da es
solche Diskussionen in der Art bei den Kollegen gar nicht gibt. Wir
Deutschen nehmen uns oft viel zu ernst fürchte ich,“ und wirkt dabei uns gegenüber recht nachdenklich. Die Art und Weise wie in den sozialen Medien über einzelne Rennfahrer gesprochen oder hergezogen wurde,
kann er nicht gut heißen. Denn es hat einen Grund warum diese Piloten
in den höchsten Klassen der jeweiligen Rennserien an den Start gehen und
um den Titel fighten. Sie sind schlicht und ergreifend die besten der
Besten!“ Lenz Leberkern fordert Respekt im
Umgang miteinander der seiner Meinung nach im Zeitalter von Avataren,
Pseudonymen und globaler Vernetzung verlorengegangen sei.
"Man muss die Leute mitreißen können"
Man
hat es also nicht ganz so einfach als Sportkommentator und es geht
nicht einfach nur damit los, sich vor das Mikro zu setzen und drauf los
zu reden. Es gehört mehr zu diesem besonderen Berufsstand. „Wir haben
es heute ja einfach. Wir können auf so viele Informationen
zurückgreifen, ob aus dem Internet oder über’s Telefon sind wir sofort
am anderen Ende der Welt. Ich frage mich, wie das die geschätzten
Kollegen vor Dekaden gemacht haben, die mussten da ganz andere Klimmzüge
zeigen! Mir fällt es deshalb schwer, einen Rat zu geben, für diejenigen
denen der Job als Kommentator erstrebenswert erscheint. Ich habe es
erlebt, dass hochkarätige und eloquente Experten mit denen man sich vor
der Sendung noch angeregt unterhalten und gefachsimpelt hat, plötzlich
am Mikrofon wie das berühmte Eichhörnchen vor der Schlange agiert haben
und nichts rüber bringen konnten. Mir als Zuschauer wäre deshalb ein
‚Ungelernter‘, der eine Sendung gestalten und die Zuschauer begeistern
kann lieber als einer der den Job ‚gelernt‘ hat und die Leute nicht
mitreißen kann. Aber der eine Zuschauer wünscht sich mehr Unterhaltung
und Background-Information und der andere will das Rennen kommentiert
haben - man kann es eh nicht allen recht machen fürchte ich.“
Bei
all dem ist ein geordneter, immer gleicher Alltag mit seinem Partner
oder seiner Familie teilweise nur schwer gemeinsam gestaltbar, denn
oftmals finden Sendungen auch in der Nacht statt. Als störend empfindet
Leberkerns Lebensgefährtin Birgit dies jedoch nicht, schließlich habe
man sich so kennengelernt. Ansonsten ist die sympathische Frau mit den blonden Haaren selbst auch schon in die Szenen ihres Gefährten
hineingewachsen. Als Grafikerin und leidenschaftliche Fotografin hat sie
über die Jahre einige Fotostrecken erzeugt und auch die Testberichte
von Lenz als Fotografin begleitet und Reportagen mitgestaltet.
Highlight ist dabei sicherlich eine Titelseite im EurosportMotorMagazin mit
Nicky Hayden beim Gewinn des MotoGP-Weltmeistertitels gewesen, der kürzlich zur
MotoGP-Legende ernannt wurde. „Manchmal muss man das Glück haben zum
richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle der Strecke zu stehen und
den Auslöser drücken zu können.“ gibt sie lächelnd zu.
Auch in Zukunft als Sportkommentator aktiv
Auch in Zukunft als Sportkommentator aktiv
Und
wo sehen wir die beiden oder hören die markante Stimme des BoXXXenluders im nächsten Jahr? „Ich denke, dass die WSBK mit Dirk
Raudies, die BSB, die MotoX-WM mit dem sensationellen Ulf Simon und die
ERC bei EUROSPORT in den nächsten Jahren meine Hauptbetätigungsfelder
bleiben werden. In der MotoGP werde ich nach wie vor versuchen die
Vorberichte stemmen zu können. Zusammen mit MotorvisionTV habe ich ja
die Isle of Man TT nach Deutschland holen können und auch den
NASCAR-SprintCup werde ich wieder so oft wie möglich Live-mit einem
meiner phantastischen Kollegen kommentieren. Die RallyX-WM mit dem
tollen Team von Pro7-Fun wäre ebenfalls öfter möglich gewesen,
scheiterte aber oft an den Terminkollisionen mit anderen Rennserien.“ Terminkollisionen
gibt es dann auch schon mal mit seiner Oldtimervermietung und den
Restaurationsplänen für seine kleinen Schätze… „Die müssen dann halt
warten - die Eisenhaufen rennen mir ja nicht weg!“
Interview geführt von Doreen Müller
Fotos: Lenz Leberkern
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