"Rückblickend war das Jahr 2015 für mich eines der aufregendsten. Ich wurde Produktbotschafterin für BMW Motorrad Schweiz, stieg in die Superbike-Klasse (SBK) auf, wurde von TAG Heuer als „Friend of the Brand“ aufgenommen und wurde Botschafterin des TCS, mit dem ich im Bereich Trainings und Rennstrecken als Instruktorin zusammenarbeite. Diese schönen Erfolge machen mich glücklich und dankbar!
Doch lief nicht alles wie gewünscht...
Am 8.8.2015 stürzte ich am Hungaroring in Ungarn nach einem sensationell guten Qualifying schwer.
Dabei zog ich mir gravierende Verletzungen an der rechten Hand, respektive den Fingern zu. Nach bisher vier rekonstruktiven Operationen, intensiver Therapie und hartem Sport-Training bin ich nun jedoch wieder soweit, dass mich nichts mehr vom Motorrad fahren abhalten kann! Den ersten Funktionstest meiner Hand wollte ich allerdings nicht mit meinem BMW-Superbike machen,welches wir gerade erst neu aufgebaut hatten. An dieser Stelle erwies sich die Kooperation mit Roland Resch, meinem Riding-Coach und technischem Berater, als sehr hilfreich: Roland bietet auf einer GoKart-Strecke in Wien Hallentrainings mit 125er Motorrädern an. Dieses Angebot nutzte ich gern, um mit einem leichten Motorrad locker zu werden sowie Handling und das Rutschen über beide Räder zu trainieren. Dass ich „Spaß in Tüten“ erleben durfte, war ein klasse Nebeneffekt.
Auf nach Spanien
Nachdem ich endlich wieder Gummi und Benzin riechen durfte, war ich kaum noch zu halten. Meine
liebe Familie zählte die Tage bis zu meiner Abreise in Richtung spanischer Rennstrecke wahrscheinlich noch akribischer als ich! In Spanien angekommen war ich nicht mehr zu bremsen: die Müdigkeit der zweitägigen Fahrt joggte ich mir aus den Knochen und fuhr nach der Mittagspause endlich den ersten Turn.
Welches Glücksgefühl, trotz Herzklopfen nach der Boxengasse endlich Gas geben zu können, den hammer Sound des Bikes zu hören und die Kraft nach vorne beim Durchschalten der Gänge zu spüren!
Das hatte mir in den fünf Monaten trotz allem wirklich sehr gefehlt. Zwar bremsten mich die Erinnerungen an meinen Sturz am Hungaroring zunächst mental, dennoch gelang es mir, von Runde zu Runde lockerer zu werden und die Wahnsinnsfreude zu genießen, wieder mein Bike zu fahren. Trotz Ehrgeiz und drängenden Gedanken wie „die Rundenzeiten stimmen noch nicht“, „hier früher und härter ans Gas“,„an der Stelle härter und später bremsen“, konnte ich mich steigern und mentale wie körperliche Grenzen ausloten.
Mein Fazit nach dem ersten RollOut: Ich bin dankbar, dass es mir wieder so gut geht. Nun weiß ich auch mit Sicherheit, dass ich wieder internationale Meisterschaften fahren kann und werde. Die Zeit ist zudem auf meiner Seite: jetzt muss ich noch keine Rundenrekorde fahren, dies zählt erst beim ersten Meisterschaftslauf. Zeit genug, mich intensiv auf die kommende Rennsaison vorzubereiten.
Auch wenn ich derzeit noch nicht hundertprozentig weiß, welche Meisterschaft ich fahren werde. Zur Auswahl stehen FIM-European Alpe Adria Championship, FIM CEV European Championship (Spanische Meisterschaft) oder IDM Superbike. Der Entscheid für eine Rennserie wird in den nächsten Tagen nach reichlicher Überlegung fallen werden. Mein von Herzen kommender DANK an dieser Stelle gebührt Euch! Ich bin sehr glücklich, solche tollen Partner, Freunde, Gönner, Fans, Team- und Crew-Member sowie eine Familie zu haben, die in den schwierigen Zeiten zu mir stand, an mich glaubte und mir Stärke gab!
- WE WIN AND WE LOSE TOGETHER AS A TEAM-
Ausblick: wenn zeitlich alles gut läuft, werde ich Ende Januar nochmals nach Spanien trainieren
gehen und das neue Fahrwerk sowie die neuen Brembo-Bremsen testen."
Text und Fotos: Sabine Holbrook
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