Vom 11. bis 13. April fand im Rahmen der FIM Superbike Weltmeisterschaft auch der 1. Weltmeisterschaftslauf der Gespanne im Motorland Aragon statt. Die Bedingungen von Strecke und Wetter konnten nicht besser sein. Eine absolut moderne Grand Prix Strecke und zum Großteil sehr sonniges Wetter mit Temperaturen bis 27°C ließen keine Wünsche offen. Allerdings galt dies nicht für die Nennliste der Gespanne. Lediglich 12 Teams hatten sich für Aragon angemeldet, von denen ein Team aus mir bisher unbekannten Gründen der Veranstaltung fern blieb. Aber ein positiver Ausblick für die nächsten Rennen, in Form von Nennungen bis zu 24 Teams derzeit, macht Mut für eine hoffentlich spannende und aufregende Saison.
Die Streckenzeit der 11 Teams gestaltete sich recht knapp. Zu zwei Qualifikationstrainings von je 30 Minuten gesellte sich leider kein einziges freies Training, sondern nur noch das über 15 Runden angesetzte Rennen. Umso schwieriger war es für alle gleich auf Anhieb Besatzung und Fahrzeug richtig einzustellen. Einige Teams waren bereits im Vorjahr vor Ort und hatten daher einen kleinen Vorteil gegenüber den Neuen. Aber es gab auch für alle am Donnerstag abend eine zweistündige Streckenbegehung, bei der man einige Runden zu Fuß, per Rad oder Roller absolvieren konnte.
Das erste Zeittraining zeigte gleich wer seine Hausaufgaben gut gemacht hatte. Jörg Steinhausen, der dieses Jahr wieder mit Axel Kölsch fährt markierte gleich die schnellste Runde, gefolgt von den Birchall Brüdern - die letztes Jahr mit einem geliehenen Motorrad in Aragon fuhren- und Kurt Hock / Enrico Becker. Der Ex-Weltmeister Tim Reeves hatte für dieses Jahr seinen ehemaligen Beifahrer Greg Cluze wieder aktiviert und aufgrund eine Regeländerung in der britischen Meisterschaft* sich ebenfalls wieder in die Weltmeisterschaft eingeschrieben. Die beiden belegten obwohl nur 4 Runden gefahren werden konnten, da die Kette vom Ritzel sprang, den 4. Platz. Allerdings waren die Zeitunterschiede eklatant groß.
Dies relativierte sich zumindest nach dem 2. Qualifikationstraining. Die Birchall Brüder konnten mit gerade mal 0,076 Sekunden Vorsprung die Pole Position erobern, vor Steinahausen/Kölsch, Reeves/Cluze und Hock/Becker. Der Rest des Feldes folgte dem Spitzenquartett mit einem ordentlichen Respektabstand.
Der Start verlief auf den vordere Plätzen relativ gesittet zu. während es jedoch dahinter ein wenig rappelte. Der wohl leicht übermotivierte Finne Petri Makkula sorgte für eine Kollision zwischen ihm, Janez Remse/Jamie Biggs und Bennie Streuer/Gert Koerts. Sowohl Remse/Biggs als auch Streuer/Koerts mussten infolge dessen das Rennen bereits nach der ersten Kurve aufgeben. Wo hingegen der Verursacher Petri Makkula mit Harry Asumaniemi weiter fahren konnte und als letzter aber immerhin 7 Punkte einstreichen konnte.
An Der Spitze bot sich den leider nicht mehr so vielzähligen Spanischen Zuschauern ein recht spannendes Bild. Tim Reeves/Greg Cluze gingen in Kurve eins in Führung und konnten diese vorerst verteidigen. Jörg Steinhausen /Axel Kölsch kamen als zweiter aus der ersten Runde, gefolgt von den Birchall Brüdern und Hock/Becker, die von da an ein recht einsames Rennen auf Platz 4 ins Ziel fuhren. Aber die ersten drei Teams sorgetn noch für reichlich Stimmung auf den Tribünenrängen, vor allem ende der 1,3 km langen Gegengeraden mit Topspeedwerten um 270 km/h. Gegen Rennmitte kehrte jedoch auch dort Ruhe ein. Die Birchall Brüder konnten sich mittlerweile in Führung bringen und mit weiterem Verlauf des Rennens auch immer mehr vom Feld absetzen. Auch die Plätze zwei und drei waren mit Steinhausen/Kölsch und Reeves/Cluze klar bezogen.
Die Siegesserie der Birchall Brüder hat somit saisonübergreifend weiter bestand. Lauf 2 findet von 23. bis 25. Mai in Donington/England statt. Es bleibt abzuwarten wann und mit wem auch Pekka Paivärinta in die diesjährige Saison als Wild Card Starter seine 1 als amtierender Weltmeister präsentieren wird.
*In der Britischen Meisterschaft wurde für die Gespann Teams eine Regel ab 2014 eingeführt, die besagt, Teams die in den Jahren 2009 bis 2013 unter den Top3 der Weltmeisterschaft waren, weder Punkt- noch Preisgeldberechtigt sind. Sie dürfen jedoch als Gaststarter ohne Punkte und Preisgeld starten. Der negative Nebeneffekt für die WM, einige britische Teams, die 2014 in die Weltmeisterschaft aufsteigen wollten, zogen zugunsten der britischen Meisterschaft zurück. Denn ohne Tim Reeves und die Birchalls machen sich jetzt viele Teams berechtigte Hoffnung die britische Meisterschaft für sich entscheiden zu können.