Das Wetter war überraschend gut gemeldet. Wir reisten sehr guter Dinge zum Finale im Rahmen des Race of the Champions. Zwei Qualis a 30 min, 8 min. WarmUp am Sonntag und dann 2 Rennen über je 12 Runden standen auf dem kurzen Programm. Bis zum Beginn von Q1 war die Welt in Ordnung. Wir hatten Freitag abends abgeladen, aufgebaut, viele Freunde begrüsst und den WDR Beitrag in der Lokalzeit OWL online geschaut. Samstag morgen sah ich beim Blick aus dem Bus im Morgenlicht meine neue Supermono für 2015, die Team Krämer-Motorcycles gerade abgeladen hatte...
Raus aus den Federn! Den Anblick wollte ich festhalten. Schon am Morgen kam Markus Bauchrowitz mein Mentalcoach um mit mir zu arbeiten. Wir gingen die Strecke nochmal durch und Markus hat mich aufgelockert. Q1: Helm auf, Zündung an und - das Motorrad springt nicht an! Da war er wieder der Fehlerteufel von neulich aus Oschersleben....OmG. Diagnose - kein Sprit. RuckZuck von der Einspritzdüse rückwärts bis zur Benzinpumpe getestet, immer noch im Leder, nassgeschwitzt...das Training war für uns gelaufen....Puls 280!
Markus Bauchrowitz hatte das emotionale Tief bei mir schnell beseitigt und so ging es mit kühlem Kopf an die Reperatur bzw. den Austausch der Benzinpumpe. Eine Qualifikationszeit musste her, alles stand auf dem Spiel! Wenigstens eine Runde...
Vor dem Zelt stand mittlerweile mein neues Chassis, komplett fertig, nur der Motor fehlte. Sollen wir den 796cc Frauenschuh Motor in das fertige Chassis hängen? Ich entschied, bei der Duke zu bleiben, nach Austausch der Benzinpumpe lief das Motorrad bestens.
Passend zum Q2 waren wir fertig. Nur 30 min. Zeit um einen guten Startplatz raus zufahren. Die Streckenführung mit der schnellen Schikane war mir noch nicht bekannt, also durchaus eine Herausforderung! Markus hatte mich gut vorbereitet, so ging ich motiviert mit frischem Slick auf die Strecke. Schon in Runde eins hatte ich die ersten Regentropfen auf dem Visier, menno!!, wenn´s schon mal nicht läuft... Nach fast Abflug in Runde 4, mittlerweile waren nur noch 3 Fahrer auf der Strecke der Rest war rein gefahren, lies ich es lockerer angehen. Zum Ende des Trainings in voller Schräglage aus der Strubben links, dem langsamsten Punkt der Strecke kommend, schaue ich einem Kaninchen in die Augen das mitten auf der Ideallinie hoppelt und da war das Q2 auch schon beendet. Eine 1:5799 die aber nur für Startplatz 20 reichte. Der mit Abstand schlechteste Startplatz der
Saison, aber am Start.
Zum Rennsonntag kamen Freunde, Kollegen und meine Schwester, was mich zusätzlich
motiviert hat. Ich musste noch 2 Rennen gut in den Punkten abliefern. Wieder war Markus
wichtig!
Ich hatte im Training Probleme mit dem Grip und nur zufällig einen zum Trainingsreifen degradierten Dunlop in Medium Mischung mit. Soll ich das riskieren? Wieviel Runden sind da noch drauf? Markus half mir bei der Endscheidung, die ich ja im Unterbewusstsein schon gefällt hatte und wir bauten noch schnell um.
Race 1:
Aus der siebten Startreihe legte ich wie so oft in dieser Saison einen bomben Start hin. Diesmal hab ich mich fast selbst noch überholt. Auf P9 brach ich die die Mission possible Eingangs der Strubben Spitzkehre ab. Ich wurde Runde um Runde angegriffen, konnte mich aber dank der Top Bremse erfolgreich wehren, oder bei nächster Gelegenheit kontern. In Runde 4 kam Perry Goldstein (UK) aus dem Windschatten und setzte sich Ende Start Ziel nach innen. Ich hielt gegen und ging über die Kurbs hinaus auf die nassen Kunstrasenmatten! Ich konnte mich auf dem wild auskeilenden Motorrad halten, hatte aber gleich 3 Plätze verloren. Im weiteren Verlauf des Rennens konnte ich Christian Schmeink und Bob de Boer wieder überholen, An Perry kam ich nicht mehr ran. Platz 9 im ersten
Lauf sicherte aber meine Platzierungen in EM/DM nochmals ab und ein Blick auf die Rundenzeiten mit tiefen 1:55 er Zeiten ab der ersten Runde sagte mir - geht doch, wenn der Kopf mitspielt!
Race 2:
Ich musste nur noch finischen um meine Konstanz zu wahren. Einzig mein Verfolger in der deutschen Meisterschaft Michi Campen konnte mir noch gefährlich werden, doch der schob seine GRC mit abgestorbenem Motor aus der Startaufstellung und ich dachte mir, Danger! jetzt mach mal locker.... Doch irgendwie liegt mir das nicht, ich kam auf P24 aus der ersten Kurve und hatte sogar noch Plätze verloren.. Was ich nicht wusste, das Michi Campen aus der Boxengasse startete und noch vor mir im Rennen lag! Ich beendete das Rennen auf Position 10. Die Reservelampe hatte mich 3 Runden vor Schluss angeleuchtet und ich war sehr froh als ich die Schwarz Weisse Flagge sah!
Die Siegerehrung der GSA wurde direkt nach dem zweiten Rennen abgehalten und ich wurde in Gegenwart meiner Teamchefin, meiner Familie und Freunde für Platz 3 in Lauf eins, hinter Manni Kehrmann und Michi Campen, geehrt. Für mich ein ganz besonderer Moment! Es war eine wunderbare Rennsaison, mit spannenden Rennen auf sehr schönen Strecken, im Rahmen grosser Veranstaltungen, von denen bis auf Oschersleben alle neu für mich waren. Ich bin sehr dankbar für die freundliche Aufnahme im Kreis der Supermono Szene durch die anderen Teams und besonders durch Jürgen Strohmann. Ich habe viele neue Menschen kennen gelernt, die wie ich für die Einzylinder brennen. Es hat sich absolut gelohnt, diese Herausforderung anzunehmen.
2015...
In den nächsten Wochen und Monaten wird nun das neue Chassis mit einem Serienmotor verheiratet und sobald wie möglich geht es an die ersten Test- und Trainingsfahrten. In 2015 werde ich mich mit Danger_Racing wieder im lizensfreien Motorsport im Rahmen der KTM TNT Veranstaltungen engagieren. Ich freue mich auf Events die perfekt organisiert sind und mit optimaler technischer Unterstützung, unerreichter Atmosphäre und maximalen RPM´s (Rounds per Money) Ihre Gleichen suchen.
Ich freue mich schon auf viele Alte und neue Gesichter in diesem Markenoffenen, ebenfalls nur durch Hubraum (850ccm) und Zylinderzahl reglementierten und top organisierten int. Rennsportformat, für das es noch tolle Neuigkeiten in den nächsten Wochen geben wird, nicht nur, das die Termine zukünftig zum grössten Teil auf Wochenenden fallen.
Zusätzlich werde ich in der GSA zur Standortbestimmung im Rahmen von EM Läufen starten um das Potenzial des neuen Bikes und des Trainingsfortschritts auszuloten.
Eine TopTen Platzierung EM und Top 3 DM war mein ehrgeiziges Ziel für 2014 - 41 Fahrer aus 11 Nationen standen auf der Liste der Supermono Teams. Als einziger Fahrer habe ich 8 von 8 Rennen gefinisht und das immer in der TopTen. Ich freue mich sehr über dieses tolle Ergebnis und danke allen die daran Anteil haben:
Boxenstopp Motorradreifen, Savanna Selected Beef, hfcarbon, Markus Bauchrowitz Training-Coaching-Entwicklung, fts-spedition, rb-motorradreisen, lsl, stahlbus, Wieres, Ersatzteile24.de, KTM Team West, RaceTrackNews und ai-fitness Bielefeld.
Und allen anderen, die mich unterstützt und mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben!
Vielen Dank auch an Sepp Frauenschuh - HighTech Tuning, für diesen potenten 796 ccm-Motor, der mich zuverlässig, sehr fahrbar und mit fettem Schub nach vorne gebracht hat.
Und allen anderen, die mich unterstützt und mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben!
Vielen Dank auch an Sepp Frauenschuh - HighTech Tuning, für diesen potenten 796 ccm-Motor, der mich zuverlässig, sehr fahrbar und mit fettem Schub nach vorne gebracht hat.
Text: Danger Racing
Fotos: Susanne Brüntrup, Ad Kievit, Danger Racing
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