Beim letzten Event der IRRC in Frohburg fuhr auch der Supersport Yamaha Fahrer Hanno Brandenburger wieder mit und ließ es mächtig qualmen!
In einem mit Emotionen gefüllten Bericht könnt ihr u.a lesen, wie es ist, mit gut 250 km/h an gleich zwei Piloten vorbei zu gehen...da kommt die Kurve doch schon schneller auf einen zu! Aber lest selbst.
In einem mit Emotionen gefüllten Bericht könnt ihr u.a lesen, wie es ist, mit gut 250 km/h an gleich zwei Piloten vorbei zu gehen...da kommt die Kurve doch schon schneller auf einen zu! Aber lest selbst.
Hanno Brandenburger:
Das war`s dann also. Der Saisonabschluss 2015 der IRRC in Frohburg. Sehr turbolent und aufregend! Aber von vorne:
Ich war gut aufgestellt für Frohburg: Daniel Moschner und Christian
Klüter als Mechaniker, Andi Heinze als Fotograf, Bridgestone-Reifen auf
den Felgen und gut abgesichert durch die Unfallversicherung
Racing-Police von Manni Föcking. Als besonderes Bonbon hatten wir
"Radar-Bernd" dabei, der mit seiner Yamaha R6 #9 in der Supersport Open
Klasse 3 das erste mal in Frohburg und sein erstes Road Race überhaupt
startete! Sein Spitzname kommt daher, weil er auf der Landstrasse früher
scheinbar durch die Hecken in die Kurven schauen konnte, ob dahinter
Verkehr ist, da er oft voll reingehalten hat! Es musste sich also um ein
Radar-Visier am Helm handeln...
Am Freitag angereist, kümmerten wir uns um den Aufbau der
Ausrüstung und die technische Abnahme des Motorrads, die wie immer nicht
ohne winzigkleine Beanstandungen mit einer Wiedervorführung endete.
Danach schaffte ich noch eine Runde mit dem Fahrrad auf dem
Frohburger Rundkurs und wurde dabei in der Abenddämmerung von einem
Porsche 911 mit englischem Kennzeichen überholt...Komisch, dachte ich
nur...
Am Samstag mussten wir in aller Frühe aufstehen, das erste Training
der SSP600 fand nämlich schon um 8.35 Uhr statt. Kalt aber mit ausreichend Grip
fuhren wir die ersten Runden und ich muss sagen, Frohburg macht einfach
nur gute Laune! Die verging uns auch nicht, als es zum zweiten und
dritten Training anfing zu regnen. Es war eine tolle Gelegenheit, die 6
Jahre alten Regenreifen von Daniel aufzubrauchen, der irgendwie nie im
Regen fährt. Upps, die haben ja schon Risse neben den Profilblöcken,
sagte er nach dem ersten Training. "Etwas hölzern", war meine Diagnose,
jetzt wussten wir, warum, haha...Also schnell frische(re) Regenreifen
drauf und ab ins zweite SSP600 Training der Klasse 3. Bei vollem Regen
fuhr ich hinter Bernd und sah...nichts! Die Gischt, die durch sein
Hinterrad hochgewirbelt wurde, verdreckte mein Visier dermassen, dass
alles zum Blindflug wurde. Bei 240 km/h den Einlenk- und Bremspunkt zu
erraten, ist schon ein Abenteuer! Jetzt wusste ich, wie Lorenzo sich im
Regen fühlt...
Spass hat`s aber gemacht und wir freuten uns, dass Bernd so gut bei
der Musik ist, schneller als er konnte ich im Regen auch nicht fahren!
Dann trocknete es ab, die Sonne kam raus und das letzte (zweite)
Qualifying der IRRC SSP600 startete. Ich kam gut zurecht und klebte
gerade an Marc Bornhäusser dran, als es passierte: der Motor machte auf
einmal ein lautes Geräusch und hatte nur noch wenig Leistung! Aua aus,
dachte ich beim Rollen in die Boxengasse. Alle waren ganz aufgeregt und
ich murmelte enttäuscht "das war`s dann wohl". Damit wollten sich meine
Freunde aber nicht zufriedengeben und überlegten fieberhaft nach einer
Lösung.
Christian und Daniel schafften es, ein Ersatzmotorrad zu
organisieren, wir meldeten es bei der Rennleitung an und konnten
zumindest die beiden IRRC-Läufe am Sonntag in Angriff nehmen. In der
Klasse 3 SSP600 blieb mein 8.Startplatz (von 34) unbesetzt...
Mit frischem Mut und guter Laune gingen wir an den Start. Vom
10.Startplatz aus gingen wir ins Rennen. Da ich ausser einer Runde im
Fahrerlager kein Training mit diesem Bike hatte, war das Rennen wie ein
Überraschungsei für uns: wir wussten nicht, was dabei rauskommt.
Nach einem misslungenem Start brauchte ich ca. 3-4 Runden bis ich
mich ans Mopped gewöhnt hatte, dann ging es ab!! Jeah, machte das Spass!
Ich schaffte noch den 16.Platz und konnte auf der Bremse voll
attackieren. Lediglich das Fahrwerk war zu hart für mich.
Zufrieden schauten wir Bernd`s Rennen in der Klasse 3 SSP600 an und
unterstützten ihn, so gut wir nur konnten. Er schaffte auch die durch
uns vorgegebene "Zielzeit" von 1.50 min. :-)
Im letzten Rennen der IRRC SSP600 gelang mir sogar der Start
richtig gut, worauf ich sehr stolz war. Als 11. kam ich aus der ersten
Runde über Start/Ziel gefahren.
Im Rennen überholten mich dann irgendwann die beiden neonfarbenen
Bikes von Dennis Günther und Dennis Sanchez, die ihre letzte Chance
dieses Jahr wahrnehmen wollten, mich zu besiegen! Das konnte ich
natürlich nicht zulassen und überholte beide auf einen Schlag ende der
langen Geraden in Frohburg bei etwa 250 km/h ins Kurvengeschlängel
hinein. Ich muss zugeben, dass ich dabei leicht geschwitzt habe, aber es
hat auch riesig Spass gemacht, die beiden nach dem Rennen damit zu
ärgern! Ich brachte den 14. Platz für`s Team ins Ziel.
Nach Abzug der Gaststarter bekam ich auch noch genug Punkte für die
Jahreswertung, um auf dem 8.Gesamtrang zu landen! Ohne Ersatzbike hätte
das nicht geklappt, vielen Dank dafür!!!
Am Sonntag gab es im Festzelt eine "zünftige" Siegerehrung, bei der
niemand zu kurz kam. Dann ging es auf den Heimweg und in die
Winterpause. Zu tun gibts ja genug.
Nicht vergessen möchte ich, dass ein Freund und Road Racer schwer
verunglückt ist und wir ihm vom ganzen Herzen alles Gute wünschen!!!
Congratulations to Hanno and team make 8th place in IRRC.
AntwortenLöschenDream big!
Best,
Can Akkaya
Superbike-Coach