Jorge Lorenzo machte in Aragon alles richtig, sah seine Konkurrenten bei nasser Strecke stürzen und gewann das 800. Rennen der MotoGP-Klasse.
In der Startaufstellung um 14 Uhr gingen viele besorgte Blick gen Himmel. Sowohl das Moto3-, als auch das Moto2-Rennen war trocken über die Bühne gegangen, doch nun drohten Regenwolken. Der Start gelang Dani Pedrosa am besten, der jedoch schon in der ersten Runde Andrea Iannone passieren lassen musste.
Marc Marquez schob sich rasch vor auf die zweite Position, wurde dabei aber arg aufgehalten von Jorge Lorenzo, der mit seiner weich bereiften Yamaha Chancen sah. In der kommenden Runde übernahm Marquez die Führung, während Iannone beim Rausbeschleunigen außen auf den Kunstrasen kam und nach einem Ausritt stürzte. Eben dieser Kunstrasen wurde einige Runden später auch Valentino Rossi zum Verhängnis. Der "Doktor" hing am hinteren Ende des Viererzugs der Werkspiloten, als er sich in Runde 4 verbremste und neben der Strecke hart aufschlug. Zuerst blieb der Yamaha-Pilot liegen, wurde dann von den Sanitätern weggetragen und musste sich danach weiteren Untersuchungen im Medical Center unterziehen.
Das Rennen entwickelte sich anschließend an der Spitze zu einem Dreikampf und erinnerte stark an eine Neuauflage des Rennens von Silverstone. Jorge Lorenzo hängte sich an das Hinterrad von Marquez und lieferte sich bis zur Mitte des Rennens ein Duell. Auf dem vierten Platz befand sich zu diesem Zeitpunkt Ducati-Pilot Andrea Dovizioso vor Stefan Bradl und Pol Espargaro. Bei noch 12 zu fahrenden Runden entschied die Rennleitung, die weißen Flaggen schwenken zu lassen. Damit durften die Fahrer die Motorräder wechseln. Vor allem im vorderen Teil der Strecke hatte es zu regnen begonnen. Dadurch rückten die Top 3 noch näher zusammen. Als die Nässe schlimmer wurde ließ es Lorenzo langsamer angehen und konnte nun vor sich einen beinharten Kampf der Repsol-Hondas beobachten.
Als noch fünf Runden auf der Uhr standen, hatten viele Piloten aus dem hinteren Feld bereits auf Regenreifen gewechselt, Pedrosa und Marquez jedoch blieben draußen. Auf den Slickreifen stürzte erst Andrea Dozioso, dann Dani Pedrosa und schließlich auch Marquez. Von den Stürzen profitierte Jorge Lorenzo, der ebenso wie Aleix Espargaro und Cal Crutchlow die richtige Strategie gewählt hatte. Espargaro hatte im Trockenen um Platz 9 gekämpft und fand sich am Ende überglücklich auf dem zweiten Rang wieder. Cal Crutchlow war dabei sein Hauptgegner. Der Brite beschleunigte aus der letzten Kurve derart gut, dass er nur 0,017 Sekunden hinter dem Spanier als Dritter ins Ziel kam.
Stefan Bradl sah zwar in der vorletzten Runde noch Chancen auf das Podest, konnte das hohe Risiko allerdings nicht auf sich nehmen und bescherte seinem LCR-Honda Team den vierten Platz. Bradley Smith landete nach verkorkstem Qualifying im Rennen auf dem fünften Rang vor Teamkollege Pol Espargaro. Alvaro Bautista, Hiroshi Aoyama, Nicky Hayden und Danilo Petrucci komplettierten die Top 10. Marquez und Pedrosa nahmen das Rennen wieder auf, wechselten auf Trockenreifen und landeten auf 13 und 14.