Ducati hat offiziell die Rückkehr von Casey Stoner - zumindest vorerst als Testfahrer - bestätigt. Ich bin der Meinung, dass der Australier der MotoGP nach diesem turbulenten Saisonabschluss mehr als gut tun würde. Ich möchte hier einmal darlegen warum:
Stoner ist gnadenlos schnell und weiß, wie man sich fair verteidigt. Solch ein Fahrer könnte - ähnlich wie es Dani Pedrosa 2015 ansatzweise getan hat - ausgleichend wirken, wenn sich die üblichen Streithähne mit persönlichen Dingen in den Haaren liegen. Auf der Strecke darf es nicht zu Situationen kommen, wo sich Piloten wegen erhitzter Gemüter zu unschönen Aktionen hinreißen lassen. Casey Stoner war zwar in der Vergangenheit weit davon entfernt, sich immer kühl und besonnen zu benehmen. Eine riskante, z.T. rücksichtslose Fahrweise wie bei Marc Marquez kann man ihm aber nicht vorwerfen. Ihm könnte eine Art Puffer-Rolle zuteil werden.
Abseits der Strecke merkte Stoner häufig Mängel bei der Sicherheit von Rennstrecken oder der Elektronik an. Außerdem griff er mit Vorliebe Kollegen wegen ihres Fahrstils an. Für den ein oder anderen mag dieses Verhalten als kindisch oder nervig erscheinen. Nach dem Sepang-GP wurden jedoch die Stimmen nach einer Sanktion von Marquez wegen seiner Manöver laut. Vielleicht braucht es ein überdeutliches Sprachrohr, um bei der Rennleitung in mancherlei Hinsicht Druck auszuüben. Ein Casey Stoner nimmt kein Blatt vor den Mund.
Der letzte Aspekt ist der der Nationalität. Stoner als Australier war in diesem Sinne häufig ein Einzelkämpfer an der Spitze der MotoGP-WM. Viele sprachen in den letzten drei Saisonrennen von einer "spanischen Allianz". Ich denke, dass an diesem Begriff viel Wahres dran ist. Wenn Casey seinen Frust über das Unternehmen MotoGP hinter sich lassen und als Stammfahrer zurückkehren würde, würde wieder fairer Rennsport möglich sein. Drei verschiedene Nationalitäten auf drei verschiedenen Motorrädern ist eine Traumvorstellung, die die Risse im Ansehen der MotoGP kitten könnte.
Text: Dominik Lack
Foto: Dennis Witschel
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